Schroff aufragende Felsformationen, urwüchsige Wälder und tiefe Täler wechseln mit Hochebenen und Tafelbergen - das Elbsandsteingebirge ist ein außergewöhnliches Refugium der Natur. Seltene Pflanzen und Tiere sind hier heimisch. Das grenzübergreifende Schutzgebiet des sächsischen und des böhmischen Nationalparks bildet mit einer Fläche von über 172,5 km² den besonders geschützten Kern der Kulturlandschaft.

Zur Bewahrung des Naturerbes soll in diesem Areal der Schutzgedanke Natur Natur sein lassen verwirklicht werden. Das Ziel ist die Schaffung eines natürlichen Freiraumes, einer Wildnis zum Schutz bedrohter Arten. Über längere Zeiträume vom Menschen weitestgehend unbeeinflusst könnte hier ein intaktes Ökosystem entstehen, wo neben wissenschaftlichen Umweltbeobachtungen auch Umweltbildung und Naturerleben möglich sind.     

Blick auf den Lilienstein im Nationalpark Sächsische Schweiz
©AdobeStock,olimeg

Die Region des Elbsandsteingebirges ist voller Vielfalt und Gegensätze. Unberührte Natur trifft unmittelbar auf landwirtschaftliche Nutzflächen und Siedlungen. Natur und Kultur vereinen sich hier zu einer unverwechselbaren Gesamtheit. Dieser grenzübergreifende Landschaftsraum erstreckt sich auf einer Gesamtfläche von mehr als 700 km². Um seine Einzigartigkeit zu bewahren, wurden Teile davon als Schutzgebiete ausgewiesen.

1956 entstand das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz und 1990 der Nationalpark Sächsische Schweiz. Heute werden beide Schutzgebiete gemeinsam als Nationalparkregion Sächsische Schweiz entwickelt. Auf tschechischer Seite besteht seit 1972 das Landschaftsschutzgebiet Elbsandsteingebirge (CHKO Labské pískovce) und seit dem Jahr 2000 der Nationalpark Böhmische Schweiz (Národní park České Švýcarsko).

Ausblick auf den Hohen Schneeberg
©Bad Schandauer Kur- und Tourismus GmbH, Jiri Stastny

Das Elbsandsteingebirge verrät bereits im Namen, woraus es besteht: Zerklüfteter und verwitterter Sandstein bestimmt die Landschaft. Seine Entstehung beginnt in der Kreidezeit vor 100 Millionen Jahren. Am Boden eines kreidezeitlichen Binnenmeeres lagerten sich über einen Zeitraum von 7 Millionen Jahren mächtige Sedimentschichten ab. Durch hohen Druck verfestigte sich das Sediment und eine kompakte Sandsteinplatte entstand. Nach dem Rückzug des Meeres war die gewaltige Platte starken tektonischen Vorgängen ausgesetzt. Das Lausitzer Granodioritmassiv schob sich teilweise auf dieses gewaltige Kreideschichtenpaket und mit der Heraushebung der Erzgebirgsscholle im Tertiär neigten sich die Sandscheinschichten, so dass im Südwesten ältere Ablagerungen wieder an die Oberfläche traten. Durch diese Vorgänge bildete sich ein stark gegliedertes Profil, das durch Ablagerung des vordringenden Inlandeises während der letzten Kaltzeit im Bereich der sogenannten Ebenheiten teilweise verschüttet und nivelliert wurde. Bis heute modellieren Wind und Wasser weiterhin unablässig die Elbsandsteinlandschaft.

Geologie des Elbsandsteingebirges
©Bad Schandauer Kur- und Tourismus GmbH, Romy Geißler

Das Elbsandsteingebirge wurde seit seiner Besiedlung im 13. Jahrhundert durch den Menschen immer wieder verändert. Die Spuren sind vielfältig und prägen bis heute das Landschaftsbild. Natürliche Ressourcen bildeten die Lebensgrundlage der Bewohner. Siedlungen mit landwirtschaftlichen Flächen sowie Wege-, später Straßen- und Schienennetze entstanden. Der Abbau von Holz und die Forstwirtschaft formten den Wald um. Der Sandsteinabbau begründete ganze Wirtschaftszweige in der Region. Lange Zeit waren Flüsse die einzigen Versorgungs- und Transportwege und wurden entsprechend reguliert.

Seit Anfang des 19. Jahrhunderts spielte der Tourismus eine zunehmend bedeutende Rolle. Schnell entwickelte sich die Sächsische Schweiz zum Besuchermagneten. Steiganlagen und Ausschilderungen erleichterten bald den Zugang ins Gebirge. Heute kommen jedes Jahr über drei Millionen Gäste in die Region. Ein Balanceakt zwischen Naturschutz und regionaler Entwicklung. Ein sensibler Tourismus soll durch die Idee der Nationalpark-Partner gefördert werden. Unternehmen mit einer nachhaltigen und umweltfreundlichen Arbeitsweise sind dabei Botschafter des Nationalpark-Gedankens.

Holzvillen in Ostrau im Jahr 1903
© Bad Schandauer Kur- und Tourismus GmbH

Bad Schandau ist eingebettet in die sächsisch-böhmische Elbtallandschaft. Elbabwärts liegen kulturhistorisch bedeutsame Städte wie Pirna, Dresden und Meißen. Flussaufwärts durchquert die Elbe das Böhmische Mittelgebirge, wo sich die unzähligen kegelförmigen Basaltkuppen der Berge zu einem wunderschönen Hügelland aufreihen.       

Direkt im Nordosten des Elbsandsteingebirges schließt sich die Lausitz mit ihrem sorbischen Brauchtum und schönen Umgebindehäusern an. Höhepunkte sind Städte wie Bautzen und Görlitz oder die Naturräume des Oberlausitzer Berglandes und des Zittauer Gebirges. Sehr lohnend ist auch ein Ausflug ins Biosphärenreservat Oberlausitzer Teich- und Heidelandschaft.

Im Westen des Elbsandsteingebirges erhebt sich das Osterzgebirge. Die Region ist nicht nur durch seine Mittelgebirgslandschaft und den Wintersport bekannt. Bergbau bestimmte Geschichte und Brauchtum dieser Region. Das Vorkommen und der Abbau von Zinn-, Silber- und Eisenerz gaben dem ganzen Gebirgszug seinen Namen. Empfehlenswert ist der Besuch von einem der Schaustollen oder Bergbaumuseen.  

Blick auf Bautzen
© Adobe Stock, LianeM

Das Reizvolle am Elbsandsteingebirge ist sein zerklüftetes Profil. Gewundene Pfade, steile Steiganlagen und urige Felspassagen zeichnen die Landschaft aus und versprechen spannende Erkundungen. Diese Besonderheiten können aber auch eine Herausforderung sein und es gibt einiges zu beachten. Unsere Empfehlungen für Familien mit Kindern, die Tipps für Hundehalter oder Vorschläge für barrierefreie Unternehmungen können helfen, Ihre Aktivitäten optimal zu gestalten. 

Kinder erkunden die Sellnitz

Kind

Geheimnisvoll und märchenhaft – für Kinder ist das Elbsandsteingebirge ein ideales Gebiet zum aktiv sein. Spielerisch können die Kleinen hier Landschaft und Kultur entdecken.

Eltern müssen jedoch umso aufmerksamer sein, denn die Natur birgt auch Gefahren.

Wer mit Kindern wandert, sollte immer genügend Möglichkeiten und Zeit für Pausen einplanen. Entspannt wandern, verhindert Unfälle!

Kinder lernen den Respekt vor der Natur und die Rücksichtnahme auf andere von den Erwachsenen. Geben wir ihnen ein gutes Vorbild!

Unsere Hinweise:

  • Viele exponierte Stellen und steile Abbrüche sind nicht abgesichert.
  • Kinder sollten immer in Sichtweite bleiben.
  • Passende Ausrüstung (Wanderschuhe, Regenjacke, Stirnlampe, Rucksack) erspart viele Unannehmlichkeiten. 
  • Immer ausreichend Wasser und Proviant mitnehmen.
  • Touren in Abschnitte einteilen und zum Beginn der Wanderung den Ablauf gemeinsam besprechen.
Wandern mit Hund in der Sächsische Schweiz

Hund

Was gibt es Schöneres, als mit unseren vierbeinigen Freunden draußen unterwegs zu sein? 

Für Hunde ist das Elbsandsteingebirge ebenso ein Abenteuer wie für uns Menschen.

Jedoch sind nicht alle Wanderwege und Touren hundetauglich.

Besonders Gitterroste und Eisenleitern sind für die Pfoten unserer tierischen Lieblinge nicht geeignet.

Unsere Hinweise:

  • Steiganlagen und touristische Hotspots vermeiden.
  • Genaue Informationen über den Streckenverlauf einholen.
  • Wanderführer für Hunde und entsprechende Apps nutzen.
Mit Einschränkung unterwegs in der Sächsischen Schweiz

Unterwegs mit Einschränkung

Viele Ausflugziele des Elbsandsteingebirges sind barrierefrei erreichbar.

Das öffentliche Nahverkehrsnetz, Kultureinrichtungen und die meisten Gastronomien haben sich auf Menschen mit Beeinträchtigungen eingestellt.

Für Aktivurlauber mit Einschränkungen gibt es eine Fülle von Möglichkeiten in der Landschaft unterwegs zu sein.     

Unsere Hinweise:

... geben nützliche Informationen zu geeigneten touristischen Angeboten.

Die Sächsische Schweiz bietet einen wahren Schatz an Ausflugszielen und Sehenswürdigkeiten. Die Region beeindruckt mit ihrer atemberaubenden Landschaft aus bizarren Felsformationen, tiefen Schluchten und dichten Wäldern. Hier sind einige der Highlights, die Sie in der Sächsisch-Böhmischen Schweiz nicht verpassen dürfen:

Ausblick auf die Basteibrücke in der Sächsischen Schweiz

Bastei

Die Königin der Kulturlandschaft

Die Bastei ist eines der ältesten wie bekanntesten Ausflugsziele der Sächsischen Schweiz.

Von der Aussichtsplattform der Basteihochfläche bietet sich in 193 Metern über der Elbe ein großartiger Blick in die Landschaft. 

Berühmt ist die steinerne Basteibrücke, die das stark zerklüftete Basteiriff seit 1851 überspannt.

In unmittelbarer Nähe befindet sich der Eingang zum Freilichtmuseum der Felsenburg Neurathen.

Interessante Details:
Bereits 1826 erschloss eine Holzbrücke das Felsareal, bevor die elegant gebaute Steinbrücke entstand. Ein besonderer Zauber entfaltet sich zwischen Bauwerk und Natur im Licht der Dämmerung oder wenn Nebelschwaden aufsteigen. 

Unser Wandertipp:
Parkplatz Rathewalde - Grünbachtal (blauer Strich) – Schwedenlöcher – Bastei – Rathewalder Fußweg (gelber Strich) - Rathewalde 

Felsentor Kuhstall

Kuhstall

Das größte Felsentor der Sächsischen Schweiz

Am Neuen Wildenstein liegt das elf Meter hohe und siebzehn Meter breite Felsentor.

Die Bezeichnung Kuhstall geht vermutlich auf die Zeit des Dreißigjährigen Krieges zurück, als Bewohner dort ihre Nutztiere vor den schwedischen Soldaten versteckten.  

Eine schmale Treppe, die Himmelsleiter, führt hinauf auf das Felsplateau oberhalb des Kuhstalls, wo noch Spuren der mittelalterlichen Burg Wildenstein aus dem 14./15. Jahrhundert erkennbar sind.

Interessante Details:
Der Kuhstall war Station auf dem klassischen Wanderweg durch die Sächsische Schweiz. Aus dieser frühen touristischen Erschließungszeit stammen auch einige Inschriften an den Wänden und der Decke des Felsentores. 

Unser Wandertipp:
Bad Schandau – Panoramaweg (gelber Punkt) bis Lichtenhain – Hörnelweg bis Lichtenhainer Wasserfall (roter Strich) - Kuhstall (roter Punkt) – Hinterer Kuhstallweg (roter Strich) – Räumichtweg - Dittrichsgrund – Beuthenfall - Kirnitzschtalbahn nach Bad Schandau

Festung Königstein

Festung Königstein

Bauwerk und Panorama der Superlative

Die größte Bergfestung Deutschlands thront eindrucksvoll auf dem gleichnahmigen Tafelberg.

Auf dem 9,5 Hektar großen Felsplateau liegen über 50 Bauten, die von einem 1800 Meter langen Wallgang umschlossen sind. Im Zentrum befindet sich der zweittiefste Burgbrunnen Europas mit 152,5 Metern.   

Bei einem Rundgang im Außenareal eröffnet sich ein unvergleichliches Panorama der Landschaft der Sächsischen Schweiz.

Interessante Details:
Die erste vollständige Bezeichnung Königstein findet sich in der Oberlausitzer Grenzurkunde von 1241, die der böhmische König Wenzel I. mit "in lapide regis" (lat.: auf dem Stein des Königs) siegelte. Eine gleichnahmige Dauerausstellung berichtet spannend die über 800 Jahre alte Festungsgeschichte.  

Unsere Wandertipp:
Bahnhof/ Marktplatz  Stadt Königstein - Bibelpflanzgarten (gelber Punkt) - Alte Festungsstraße (roter Punkt) - Festungs Königstein - Latzweg (blauer Strich) - Stadt Königstein

 

Ausblick auf die Schrammsteine

Schrammsteine

Spektakuläre und bizarre Felsformation

Die Schrammsteine sind eine stark zerklüftete Felsenkette östlich von Bad Schandau.

Steiganlagen führen hinauf zur Schrammsteinaussicht
einem der beeindruckensten Aussichtspunkte der Sächsischen Schweiz. 

Für alle die trittsicher und schwindelfrei sind, empfiehlt sich eine Wanderung auf dem Gratweg über den Höhenzug der Schrammsteine. 

Interessante Details:
Die Schrammsteine überragen die Baumwipfel um bis zu 125 Metern. Wer auf der Schrammsteinaussicht steht, befindet sich 417 Meter über dem Meeresspiegel.

Unser Wandertipp:
Parkplatz Ostrau - Richtung Schrammsteine (blauer Strich) - Lattengrund - Schrammtor - Wildschützensteig - Schrammsteinaussicht - Gratweg - Lehne (grüner Strich) - Wildwiese - Ostrau

Prebischtor in der Böhmischen Schweiz

Prebischtor (tschechisch: Pravčická brána)

Das Prebischtor in der Böhmischen Schweiz ist die größte natürliche Felsenbrücke aus Sandstein in Europa.

Es hat eine Spannweite von 26,5 Metern, ist 16 Meter hoch und bis zu 8 Meter breit.

Entstanden ist das Prebischtor durch die Auswitterung einer großen Nische, die sich in dem schmalen Felsriegel gebildet hatte.

Die erste Erwähnung eines Großen Thores in dieser Gegend findet sich in einer Grenzurkunde von 1410.  

Interessante Details:
Einige der Landschaftsaufnahmen aus dem Film Die Chroniken von Narnia wurden hier gedreht. Dabei gehen die Darsteller aber nur scheinbar auf der originalen Felsbrücke, denn das Prebischtor darf seit 1982 nicht mehr betreten werden.  

Unser Wanderhinweis:
Das Prebischtor ist momentan NICHT über den Gabrielensteig zu erreichen!
Der Zugang ist nur über Hřensko auf dem Fernwanderweg/ Malerweg (roter Strich) möglich.